Kontaktlinsen-Anpassung
Die Kontaktlinsenanpassung ist ein notwendiges Verfahren, das der Anwendung von Kontaktlinsen Sicherheit verleiht. Fehlerhafte Benutzung von Kontaktlinsen kann zu Infektionen und bleibender Beeinträchtigung der Sehfähigkeit führen. Zudem erreicht eine nicht-passende Linse nicht die gewünschte Sehschärfe, sodass die Fehlsichtigkeit des Trägers nicht ausreichend korrigiert werden kann.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
Die Kontaktlinsenanpassung ist immer bei Erst- bzw. Neuanwendung von Kontaktlinsen indiziert, um einen optimalen Umgang mit diesen zu gewährleisten.
Das Verfahren
Zunächst sollte eine ausführliche Anamnese erfolgen. Diese beinhaltet in der Regel einen allgemeinen Teil, eine Umweltanamnese, eine Allergieanamnese sowie eine Medikamentenanamnese. Eine augenärztliche Anamnese ist ebenfalls Teil des einleitenden Gesprächs bei der Kontaktlinsenanpassung. Anschließend wird die Sehschärfe und die Refraktion der Augen des Patienten bestimmt.
Für die Bewertung der Passform einer Kontaktlinse sind schlussendlich die Sehschärfe und die Trageprobe sowie das genaue Betrachten der Beweglichkeit und des Sitzes entscheidend.
Harte Kontaktlinsen
Der korrekte Sitz einer harten Kontaktlinse wird mithilfe eines Flourescinbildes (fluoreszierender Farbstoff) bestimmt. Sitzt die Kontaktlinse richtig, so findet sich eine gleichmäßige Farbverteilung mit gleichmäßigen Übergängen von der Mitte nach außen. Außerdem wird die Tränenfilmzirkulation überprüft. Bei der sogenannten Steilanpassung sammelt sich der Farbstoff zentral unter der Kontaktlinse, während die Kontaktlinse nur mit dem äußeren Rand auf der Hornhaut aufliegt. Sitzt die Linse zu steil, kann die Tränenzirkulation gestört werden. Die Flachanpassung ist das Gegenstück: Hier findet sich ein kräftiger, peripherer Fluorescinring. In diesem Fall sitzt die Kontaktlinse zentral auf der Hornhaut auf, während sie sich peripher abhebt. Die Linse sollte die Pupille gut bedecken, nicht aber den Hornhautrand. Außerdem sollte sie nicht dauerhaft die Lidkante berühren, dies kann zu Irritationen führen. Sie sollte leicht beweglich (1-2 mm) während des Lidschlages sein und kein deutliches Fremdkörpergefühl beim Tragen bereiten.
Weiche Kontaktlinsen
Bei der Bewertung der Passform einer weichen Kontaktlinse wird keine Fluorescin verwendet, da die Linsen den Farbstoff eventuell einlagern. Wichtig sind die Beweglichkeit und das Zentrierverhalten der Kontaktlinse. Werden die Lider gespreizt, muss die Linse beweglich sein, sonst sitzt sie zu fest, ähnlich eines Saugnapfes auf der Hornhaut und kann diese durch Verminderung der Sauerstoffversorgung schädigen. Die Steilanpassung führt zu einer instabilen Sehschärfe, einem Fremdkörpergefühl sowie zu einer Dezentrierung der Kontaktlinse. Außerdem ist die Beweglichkeit vermindert und die Linse hinterlässt unter Umständen einen Abdruck auf der Hornhaut. Bei der Flachanpassung finden sich ebenfalls ein instabiler Visus, eine Dezentrierung und eine verminderte Beweglichkeit, zudem können Luftblasen unterhalb der Linse zu Störungen der Sehfähigkeit führen.
Mögliche Komplikationen
Komplikationen treten unter anderem bei nicht sachgemäßer Anwendung von Kontaktlinsen auf und können ein Zeichen für eine beschädigte oder verschmutzte Kontaktlinse sowie für eine Reizung der Hornhaut sein.